Historie


Das Cusanus-Stift Seniorenzentrum ist das älteste Seniorenzentrum Deutschlands und blickt auf eine lange Historie zurück, die im 15. Jahrhundert mit dem Stifter Nikolaus von Kues seinen Ursprung nahm.

Der Stifter
Nikolaus von Kues, auch bekannt unter dem Namen Nikolaus Cusanus, lebte und wirkte im 15. Jahrhundert. Er wurde als Sohn des wohlhabenden Schiffers und Kaufmanns Johan Krebs und seiner Frau Katharina, geborene Roemer, im Jahr 1401 in Kues an der Mosel geboren.

Nikolaus von Kues war Philosoph, Theologe und Universalgelehrter. Als Doktor des kanonischen Rechts trat von Kues vor allem als Akteur auf der kirchenpolitischen Bühne, als Konzilstheoretiker, als engagierter Streiter für die Einheit und Erneuerung der Kirche, als Kardinal, als Fürstbischof und päpstlicher Legat in Erscheinung.

Am 3. Dezember 1458 gründete Nikolaus von Kues in seinem Geburtsort ein „Armenhospital“, das 33 abgearbeiteten, alleinstehenden Männern über 50 aus Adel, Klerus und Bürgertum einen sorgenfreien Lebensabend ermöglichen sollte. Er stattete es materiell so großzügig aus und gab ihm so kluge Statuten, dass es bis heute Bestand hat und seine Aufgabe als Altenheim erfüllt.

Das Seniorenzentrum
Das Cusanus-Stift Seniorenzentrum wurde in einem Zeitraum von nicht einmal zehn Jahren (ca. 1451-1458) am Moselufer errichtet. Die mittelalterliche Stiftsanlage wurde von 1989 bis 1994 restauriert und der Altenheimbereich durch Einbeziehung des im Stiftsgelände gelegenen ehemaligen Moselkrankenhauses vergrößert und den heutigen Anforderungen entsprechend modernisiert. Die spätgotische Stiftsanlage nach klösterlichem Vorbild ist bis heute ein stilvoller Alterssitz für Senioren.

Mit seinen Gewölbe- und Maßwerkvariationen ist der Kreuzgang Ausdruck des cusanischen Gedankens der „concordantia catholica“ (allumfassende Einheit). Ein Schlussstein im Gewölbe des Kreuzgangs zeigt das Familienwappen des Cusanus: der Krebs leitet sich her aus dem Familiennamen Cryfftz (= Krebs).

Die Bibliothek ist mit einer Fülle von Handschriftensammlungen aus dem 9. bis 15. Jahrhundert gefüllt und gehört heute zu denkostbarsten privaten Handschriften-Sammlungen und Inkunabeln der Welt.

Die hauseigene Kapelle ist ein bedeutendes Bauwerk der Gotik. Sie besteht aus zwei Teilen: den Laienraum einer Säule, aus der 12 Bögen hervorgehen, die das Gebäude tragen: ein Symbol dafür, dass die Kirche auf Christus als Säule und die 12 Apostel gegründet ist. Im anderen Teil, dem Chorraum, steht der große Flügelaltar mit der Darstellung des Leidens und Sterbens Christi und dem Bild des Stifters, Nikolaus von Kues, am Stamm des Kreuzes. Im Altarraum ruht unter einer Messingplatte das Herz des Stifters in einer Bleikapsel.

Heute kümmert sich die Stiftung „St. Nikolaus-Hospital – Cusanusstift Bernkastel-Kues“ und fördert die Pflege und Betreuung älterer Menschen, indem sie auf dem historischen Gebiet des Stiftes Gebäude und Räumlichkeiten für das Hospital in Bernkastel-Kues unterhält.